Heute kocht der Chef

Eigentlich koche und backe ich ja sehr gerne…aber 365 Tage im Jahr ist dann doch manchmal etwas viel. Also versuche ich meinen Mann, zu animieren, wenigstens ab und zu mal am Wochenende den Kochlöffel zu schwingen. Ich habe ihm sogar mal ein Kochbuch extra für Männer geschenkt. Das ist noch so gut wie neu, weil er es nur kurz durchgeblättert hat. Nun denn, er geht eben sehr pfleglich mit seinen Sachen um.

Vor langer Zeit hatte ich es mal wieder in Angriff genommen: „Sag mal, du wolltest doch mal wieder Essen machen!?"

„Kein Problem" ließ mein Göttergatte verlauten. „Dann muss ich mir mal überlegen, was ich mache. Und dann muss ich dafür einkaufen. Und dann darfst du aber nicht in die Küche kommen, wenn ich koche!"

Nachdem ich meine Zusagen dafür gemacht hatte, nahmen die Dinge ihren Lauf.

Sonntag gegen 11 Uhr bekam ich Küchenverbot. Die Geräusche aus der Küche lenkten mich doch sehr von meinem Buch ab. Das klang nicht nach Kochen, sondern nach Abriss! Vorsichtig klopfte ich an die Tür: „Brauchst du Hilfe?"

„Nein, ich suche nur einen Kochtopf!" Das ist sehr schwierig bei mir, weil ich einen Schrank voll Kochtöpfe habe, wahrscheinlich ist die Auswahl zu groß.

Dann war es verdächtig still ….sämtliche möglichen Schlagzeilen schossen mir durch den Kopf. Die meisten Unfälle passieren ja bekanntlich im Haushalt! „Mann verletzte sich schwer beim Zwiebel schneiden" oder „Rauchvergiftung beim Kochen" oder „Küche brannte vollständig aus", als mein Gatterich rief: „Schatz, haben wir Panniermehl?" Gut, also lebte er noch!

Mit der Zeit bekam ich Langeweile, es war mittlerweile 13 Uhr und mein Magen knurrte. Ein leckerer Duft kam aus der Küche. Wieder klopfte ich: „Alles in Ordnung – oder kann ich dir doch helfen?"

Ein entsetzter Aufschrei „Draußen bleiben!" ließ mich zurück schrecken. Also wieder auf die Couch, oder nee – besser an den Computer und nach Kochrezepten Ausschau halten! Nach einer weiteren Stunde zog ich ernsthaft in Erwägung, den Pizzaservice zu rufen, ehe ich vor Entkräftung zusammen brach. Dann der erlösende Ruf: „Essen ist fertig."

Ich muss zugeben, dass alles sehr lecker schmeckte, wenn auch das Verhältnis des Zeitaufwandes in einem etwas bedenklichen Verhältnis zum Produkt stand, aber Übung macht bekanntlich den Meister. Voller Lob für meinen Mann hegte ich die Hoffnung, jetzt öfter mal in den Genuss zu kommen, kulinarisch verwöhnt zu werden. Dieses Ereignis ist jetzt fast zwei Jahre her….doch wie heißt es so schön? „Die Hoffnung stirbt zuletzt!"

Eure Sylvia

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