Wir wollen eine Freundin besuchen. Das an sich ist nichts Spektakuläres. Die Schwierigkeit ist, dass sie 600 km von uns entfernt wohnt, was mal so eben miteinander Kaffee trinken ausschließt. So wollen wir dorthin fahren und ein paar Tage in der Gegend dort bleiben. Dazu brauchen wir eine für vier Personen ausreichende Ferienwohnung, was ein fast unüberwindbares Problem darzustellen scheint.
Manchmal bin ich etwas naiv und dachte, ich suche im www und ratzfatz kann ich eine Unterkunft zu einem für uns bezahlbaren Preis ergattern. Leider lebt meine Freundin irgendwo im touristischen Nirgendwo. Bei meinen bisherigen Recherchen habe ich nahezu alle umliegenden Orte in Betracht gezogen. Viele von Ihnen haben eine Internetpräsens. Dort lerne ich dann, wie der jeweilige Bürgermeister heißt, wie viel Vereine, Gaststätten und Kirchen es gibt und……dass fast niemand Ferienwohnungen anbietet.
Ein paar Telefonnummern finde ich dann doch und rufe zuerst einen Fremdenverkehrsverband an. Eine sehr nette Dame gibt mir Namen und Adressen von potentiellen Vermietern (immerhin drei an der Zahl) und ich stelle zu dem Zeitpunkt noch grinsend fest, dass es genau die Daten sind, die ich schon habe.
Noch nicht entmutigt rufe ich die erste Nummer an und habe gleich Glück, jemanden zu erreichen. Leider nur die Schwiegermutter, die nicht zuständig ist. Sie notiert meine Nummer und sichert mir einen Rückruf zu. Der erfolgt nach ein paar Stunden, aber nur um mir mitzuteilen, dass die Wohnung belegt ist. In der Ferienzeit eigentlich kein Wunder.
Kein Problem, denke ich und nehme den nächsten Vermieter in Angriff.
Dieser ist sehr freundlich, fragt mich nach der Zeit unseres Aufenthaltes und sagt: „Ja Frau, kannst Du haben, kein Problem. Ich schreibe auf.“ Hallo??? Vielleicht hätte ich doch gern ein paar Daten? Also frage ich nach. „Ja, zwei Zimmer mit je zwei Betten und Küche und Dusche.“
Weiter geht die Suche. Meine Freundin hatte mir zuvor am Telefon gesagt, dass sie zwar eine Wohnung gefunden hätte, die aber mit 48,– Euro für die Nacht als zu teuer empfindet. Die nächste Nummer wird gewählt. Diese Unterkunft ist für zwei Personen konzipiert, wäre aber auch evtl. für vier geeignet, wird mir erklärt. Bei weiterem Nachfragen erfahre ich, dass es zwei Betten im Schlafzimmer und eine Klappcouch im Wohnzimmer gibt. Das hört sich solange akzeptabel an, bis ich erfahre, dass vom Wohnzimmer aus Bad, Schlafzimmer und Küche abgehen. Sorry, das ist es dann auch nicht. Wer da im Wohnzimmer schläft, hätte ja gar keine Ruhe, von einer Privatsphäre ganz zu schweigen.
Einen Versuch wage ich noch. Ferien auf dem Bauernhof. Erst ist die Frau nicht da, dann verstehe ich denn Mann nicht und er hat mit meinem Dialekt anscheinend auch ein Problem. Also ruft die Frau mich zurück und fragt nach: „Wie viel Personen?“ – „Zwei Erwachsene und zwei Jugendliche von 14 Jahren.“ – „Und die wollen auf einen Bauernhof?????“
„Naja, Sie nehmen ja denn alles, da haben Sie Küche und Bad allein.“ Das ist doch beruhigend. Sie erklärt mir aber, dass die Schwiegermutter aber erst mit dem Herrn, der da jetzt wohnt, klären muss, ob er auch weg ist, wenn wir ankommen würden. Das benötigt ihrerseits drei Tage und sie will sich wieder melden.
Vielleicht sollten wir ja ein Zelt und eine Campingausrüstung kaufen und irgendwo eine Wiese mieten…..
Eure Sylvia